Dienstag, 10. April 2018

Ostermontag in Griechenland


Am Montag durfte ich in einer spanischen Küche helfen, welche Essen für Familien in Moria kochen, abpacken, ausliefern und verteilen. Es war ein wunderbarer und produktiver Tag mit äußerst sympatischen und positiven Menschen. Gemeinsam haben wir 150 Portionen gekocht und im wesentlichen durfte ich 40 Kilo Kartoffeln schälen und 2 Kilo Paprika hacken. Zum Glück blieben mir die Zwiebeln erspart :) 

Die Aktivisten nennen sich „accion directa sierra norte“ www.facebook.com/adsnf und machen fabelhafte Arbeit. 

In einem noch nicht ganz legalen Küchencontainer produzieren sie in riesen Töpfen das viele Essen in einer unwarscheinlich guten Qualität. Der Initiator des Ganzen ist ein Spanischer Restaurantbesitzer, welcher selbst in seiner Abwesenheit (bei Besorgungen neuer Vorräte) perfekt kalkuliert wieviel benötigt wird, um die entsprechenden Portionen vorzubereiten. Innerhalb von 6 Stunden ist deren Arbeitstag bereits wieder vorbei, das Essen verteilt und die Küche wieder tip-top sauber. Mit motivierender Musik, zwei Geflüchteten aus Moria als Mittler für die Vergabe der Essenskarten an Familien und genügend Eiscreme nach getaner Arbeit lässt es sich dort wirklich gut aushalten. Sehr gerne Würde ich ein weiteres Mal dort arbeiten gehen, aber für‘s erste bin ich unter der Woche dem Kindergarten von PIKPA verpflichtet. Von welchem ich euch in meinem nächsten Bericht erzählen werde.

Parallel haben mir die hilfsbereiten Spanier auch geholfen eine neue Bleibe zu finden, da mein Apartment leider nicht besser wurde und vor allem die häusliche Gewalt in der Wohnung über mir unerträglich für mich wurde. Amnesty International berichten, dass häusliche Gewalt in Griechenland ein großes Problem ist und die Polizei selbst kann- wie auch in Deutschland nicht viel ausrichten-. 
Mein Mitbewohner (Grieche) meinte er würde die Social Services verständigen, weil er auch der Überzeugung ist, dass die Aggression sich hauptsächlich gegen ein wahrscheinlich authistisches Kind richtet und die Eltern wohl nicht wisen würden, wie sie damit umgehen sollen. Ich für meinen Teil, habe nicht verstanden um was es in diesen Streits geht, da ich kein griechisch kann - aber es sind Möbel geflogen und ich konnte definitiv jeden Abend auch hören wie Menschen in dieser Wohnung sehr stark verletzt wurden. Mir ist zuvor noch nie so etwas widerfahren, aber ich habe jeden Abend mit diesem Kind geweint. Es war heftig, laut und beängstigend. Da mein Mitbewohner dieser Wohnung leider auch nun für 10 Tage weg fliegt und ich alleine gewesen wäre musste ich da einfach raus. 

Ein etwa 60 jähriger Australier und ein 30 jähriger Spanier teilen sich ein sonniges Zimmer hoch oben in den Bergen, über Mytilini und boten mir Asyl an. Ich kann euch sagen, dass ich noch nie dankbarer war, als gestern Abend. Die zwei haben nicht lange überlegt und mich direkt raus geholt. Hier kann ich nun parallel nach einer Bleibe für die nächsten 6 Wochen schauen und endlich mehr als 3 Stunden in der Nacht schlafen.



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