Am Montag durfte ich
in einer spanischen Küche helfen, welche Essen für Familien in
Moria kochen, abpacken, ausliefern und verteilen. Es war ein
wunderbarer und produktiver Tag mit äußerst sympatischen und
positiven Menschen. Gemeinsam haben wir 150 Portionen gekocht und im
wesentlichen durfte ich 40 Kilo Kartoffeln schälen und 2 Kilo
Paprika hacken. Zum Glück blieben mir die Zwiebeln erspart :)
Die Aktivisten
nennen sich „accion directa sierra norte“ www.facebook.com/adsnf
und machen fabelhafte Arbeit.
In einem noch nicht ganz legalen
Küchencontainer produzieren sie in riesen Töpfen das viele Essen in
einer unwarscheinlich guten Qualität. Der Initiator des Ganzen ist
ein Spanischer Restaurantbesitzer, welcher selbst in seiner
Abwesenheit (bei Besorgungen neuer Vorräte) perfekt kalkuliert
wieviel benötigt wird, um die entsprechenden Portionen
vorzubereiten. Innerhalb von 6 Stunden ist deren Arbeitstag bereits
wieder vorbei, das Essen verteilt und die Küche wieder tip-top
sauber. Mit motivierender Musik, zwei Geflüchteten aus Moria als Mittler für die Vergabe der Essenskarten an Familien und genügend
Eiscreme nach getaner Arbeit lässt es sich dort wirklich gut
aushalten. Sehr gerne Würde ich ein weiteres Mal dort arbeiten
gehen, aber für‘s erste bin ich unter der Woche dem Kindergarten
von PIKPA verpflichtet. Von welchem ich euch in meinem nächsten
Bericht erzählen werde.
Parallel haben mir die hilfsbereiten Spanier auch geholfen eine neue Bleibe zu finden, da mein Apartment leider nicht besser wurde und vor allem die häusliche Gewalt in der Wohnung über mir unerträglich für mich wurde. Amnesty International berichten, dass häusliche Gewalt in Griechenland ein großes Problem ist und die Polizei selbst kann- wie auch in Deutschland nicht viel ausrichten-.
Mein Mitbewohner (Grieche) meinte er würde die Social Services verständigen, weil er auch der Überzeugung ist, dass die Aggression sich hauptsächlich gegen ein wahrscheinlich authistisches Kind richtet und die Eltern wohl nicht wisen würden, wie sie damit umgehen sollen. Ich für meinen Teil, habe nicht verstanden um was es in diesen Streits geht, da ich kein griechisch kann - aber es sind Möbel geflogen und ich konnte definitiv jeden Abend auch hören wie Menschen in dieser Wohnung sehr stark verletzt wurden. Mir ist zuvor noch nie so etwas widerfahren, aber ich habe jeden Abend mit diesem Kind geweint. Es war heftig, laut und beängstigend. Da mein Mitbewohner dieser Wohnung leider auch nun für 10 Tage weg fliegt und ich alleine gewesen wäre musste ich da einfach raus.
Ein etwa 60 jähriger Australier und ein 30 jähriger Spanier teilen sich ein sonniges Zimmer hoch oben in den Bergen, über Mytilini und boten mir Asyl an. Ich kann euch sagen, dass ich noch nie dankbarer war, als gestern Abend. Die zwei haben nicht lange überlegt und mich direkt raus geholt. Hier kann ich nun parallel nach einer Bleibe für die nächsten 6 Wochen schauen und endlich mehr als 3 Stunden in der Nacht schlafen.
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