Freitag, 23. März 2018

Das nächste Kapitel beginnt

Herzlich willkommen,

die meisten von euch sind sicherlich etwas überrascht, dass ich mich im Schreiben versuche. Das Schreiben gehört auch nicht unbedingt zu meinen Stärken und ermöglicht mir doch euch teilhaben zu lassen. Anlässlich der bevorstehenden Griechenlandreise beginne ich diesen Blog, um zum einen Förderer auf dem Laufenden zu halten und zum anderen allen Interessierten einen Blick über den Tellerrand hinaus zu ermöglichen.



Zunächst informiere ich euch gerne etwas zu meiner Person.

Ich bin Lena, gebürtige Bad Kreuznacherin und seit fünf Jahren wohnhaft in Frankfurt am Main. 2012 hatte ich die Möglichkeit ein interkulturelles Jahr in Indien absolvieren zu dürfen. Anschließend studierte ich Soziologie und Ethnologie im Bachelor. Jetzt befinde ich mich auf einer Zwischenstation zwischen Studenten- und Akademikerdasein, da die Abschlussarbeit zwar abgegeben ist, aber noch nichts fest steht. Seit 2016 engagiere ich mich im Rahmen des Socius Projekt als ausgebildete Alltagsbegleitung von Geflüchteten und Migranten in Frankfurt am Main und begleite einen Menschen(Informationen zu Socius). Durch die Vernetzung des Programmes mit anderen (ehrenamtlichen) Angeboten erhielt ich ein Angebot für eine "Begegnungsreise" nach Griechenland. Freiwillige aus Hessen und Rheinland-Pfalz hatten mit mir zusammen die Möglichkeit, Ehrenamtlichen in Griechenland zu begegnen, sich mit ihnen auszustauschen und Solidarität zu vermitteln. Vielleicht fragen sich jetzt bereits einige wofür das Ganze und von was rede ich denn da eigentlich...
Nunja, Griechenland, insbesondere Lesbos, bildet einen Hotspot (engl. sinngemäß: Brennpunkt). Ein Hotspot ist ein Registierungszentrum ("Erstaufnahme-HotSpot") an einer europäischen Außengrenze, an welchem eine besonders hohe Konzentration von Geflüchteten anzutreffen ist. Wie im nachfolgenden Link nachlesbar, ist in Moria (Der Erstaufnahme-HotSpot auf Lesbos) ein ständig überfülltes Registrierungszentrum. 
Das führt zu ungenügenden Schlafplätzen, Zelten und Erfrorenen in den Wintermonaten. Es gibt zudem weitere Flüchtlingslager auf der Insel, einige unter "Aufsicht der EU", andere "staatlich verordnet" und wieder andere sind autonom. Zusammen mit der Reisegruppe, haben wir verschiedene Projekte, Initiativen und Freiwillige kennengelernt, darunter auch das autonome Projekt PIKPA.

PIKPA ist ein Flüchtlingscamp, dass es mir angetan hat. Auf kleiner Fläche und in einem eingeschränkten Maße unterstützt das Projekt bis zu 150 Geflüchtete im Transit und versucht diesen Menschen wieder etwas Normalität, Würde und Wärme zurück zu geben. Während unseres Besuchs fragte ich direkt nach, ob es möglich ist, dass ich einen Beitrag leisten kann, indem ich vor Ort unterstütze und wurde herzlich empfangen. Es stand für mich bereits bei Beitreten des Geländes fest, dass ich mehr Zeit in diesem Projekt verbringen möchte. So war es mir möglich mein Kommen im Anschluss an die Bachelorarbeit vor Ort auszumachen.

Grundsätzlich ist es für jeden möglich sich als Freiwilliger vor Ort zu engagieren, so wird mein künftiges Team auch kunterbunt aus Freiwilligen aller Welt zusammen gesetzt sein. Wichtig, um speziell in diesem Projekt mitzumachen ist die Bereitschaft 2 Monate zu bleiben, da das Projekt bereits schlechte Erfahrungen mit Kurzzeitvolunteers gemacht hat. Diese Erfahrungen beruhen oftmals darauf, dass die stark gefährdeten Geflüchteten kein stabiles Umfeld haben, wenn die Freiwilligen kaum ankommen und direkt wieder abreisen. Das Umfeld und die Atmosphäre auf dem Gelände sind die ausschlaggebende Punkte, weshalb ich mich zu dem Projekt so hingezogen fühle.
Im Laufe der nächsten zwei Monate werde ich euch an diesem Umfeld teilhaben lassen, sowie an dem Inselgeschehen und dementsprechend der (Nicht-)Einhaltung des EU-Türkei Deals. Es gibt einige interessante Themen, zu denen ihr auch gerne Beiträge leisten dürft, wenn euch in einem Artikel etwas zu kurz kommt oder euch ein von mir nicht angesprochenes Thema brennend interessiert. Das können auch Themen sein, wie der Umgang oder die Solidarität der Insulaner mit den Geflüchteten oder andersrum. Ich kann vor Ort verstärkt die Augen und Ohren nach "unter den Teppich gekehrten Themen" aufhalten.

Ergänzend möchte ich anmerken, dass ich Geflüchtete aus meinem Projekt nicht fotografieren darf und auch nicht will - vielleicht ergibt sich die Möglichkeit Bilder der Organisation selbst verwenden zu dürfen, oder unter Einverständnis der Koordinatorin Bilder ohne Gesichter hochladen zu dürfen. Bitte habt dafür Verständnis.

In meinem nächsten Beitrag informiere ich euch darüber, wie ich die Reise organisieren konnte und wie es mir möglich ist, als mittellose Studentin in direktem Anschluss an das Studium unbezahlt auf einer Insel zu reisen und dort zu wohnen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Flying Seagulls im Projekt

Vor einiger Zeit beehrten uns die Flying Seagulls. Diese verstehen sich als Entertainer für Kinder in Krisengebieten und machen es sich zur...